Der DRK-Ortsverein Minden e.V. wird gegründet

Sanitätsdienst um 1960
DRK-Ortsverein Minden Sanitätsdienst um 1960
Nach dem 2. Weltkrieg bleiben die weiblichen und männlichen Bereitschaften – nunmehr nach demokratischen Grundsätzen organisiert – zunächst bestehen. Beide machen es sich zur Aufgabe, Sanitätsdienste bei Veranstaltungen, Unfällen und Katastrophen zu leisten. Von Mitgliedern des ehemaligen Vaterländischen Frauenvereins – darunter dessen letzte  Vorsitzende Frau Eugenie Hoppe – und anderen wird im Februar 1947 der DRK-Ortsverein Minden gegründet, um gemeinnützigen und mildtätigen Zwecken zu dienen. In den folgenden Jahren werden deshalb zum Beispiel in der „Nähstube“ des Ortsvereins Säuglingsausstattungen und Bekleidung für Flüchtlinge und Kinder des Elsa-Brandström-Heims genäht. Zu Weihnachten erhalten regelmäßig etwa 100 Kinder ein Weihnachtspäckchen, in dem sich neben Süßigkeiten auch nützliche Sachen wie Seife und Unterwäsche befinden. Pakete werden bis etwa 1974 in großer Zahl in die damalige DDR geschickt sowie an Bedürftige in Minden verteilt. Zur Betreuung und Integration der aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien und Mitteldeutschland in Minden angekommenen Flüchtlinge gründet der Ortsverein 1952 den Klub „Zur Fröhlichen Gemeinsamkeit“. Dort treffen sich Mitglieder des Ortsvereins monatlich mit Flüchtlingen zum gemeinsamen Kaffeetrinken, zu Vorträgen, Feiern und Ausflügen. Am 15.2.1961 übernimmt die weibliche Bereitschaft bei einem Blutspendetermin in der Firma Melitta in Minden zum ersten Mal die Betreuung von Blutspendern. 1963 werden die bis dahin selbständigen weiblichen und männlichen Bereitschaften und das 1957 gegründete Jugendrotkreuz in den Ortsverein integriert. An ihrer ehrenamtlichen
Arbeit ändert sich dadurch nichts. Jahr für Jahr sorgen sie für die Durchführung von Blutspendeterminen, Krankenhauspflegediensten und Sanitätswachdiensten bei den Mindener Messen, beim Freischießen, bei Zirkusveranstaltungen, bei Altstadtfesten und sportlichen Veranstaltungen. Der Ortsverein organisiert für die Mitglieder des Ortsvereins Busfahrten in die Umgebung, und es gibt sogar einen Babysitterdienst, der junge Mädchen und ältere Frauen stundenweise in Familien mit Kindern vermittelt. Seit 1970 finden regelmäßig Wohltätigkeitskonzerte in der Doppelaula am Königswall statt. 
Ab 1972 werden vor Weihnachten im Foyer des Stadttheaters regelmäßig Verkaufsbasare veranstaltet, um mit dem dort eingenommenen Geld Bekleidung für die Aussiedler im Durchgangslager Friedland kaufen zu können. Bis 1986 kommen so etwa 156.000 DM zusammen. 1973 spendet die Firma Knoll AG in Minden der Sanitätsbereitschaft einen eigenen Unfall- und Krankentransportwagen. 1974 zieht die Geschäftsstelle des Ortsvereins vom Haus Marienwall 10 -12, in dem sie seit 1969 ihren Standort hatte, in das Haus Prinzenstraße 10 um, da dort mehr Platz für Büroräume, Nähstube und den Klub „Zur fröhlichen Gemeinsamkeit“ ist. 1977 schließen sich die weibliche und die männliche Bereitschaft des Ortsvereins zu einer „gemischten Bereitschaft“ zusammen. 1980 steht ein erneuter Umzug in angemietete, größere Räume an der Opferstraße 1 an, die auch einer Gymnastikgruppe Platz  bieten. Außerdem  übernimmt  der  Ortsverein  im  Herbst dieses Jahres die Betreuung von 25 vietnamesischen Flüchtlingen, die vom Schiff  „Cap Anamur“ im Chinesischen Meer aufgenommen wurden. 1985 erwirbt der Ortsverein dann von der Deutschen Bundesbahn das Grundstück Klausenwall 18 mit einem geräumigen Haus und Platz zum Unterstellen von zwei Sanitätsfahrzeugen. In diesem Jahr werden zur Finanzierung der ehrenamtlichen Aufgaben des Ortsvereins auch erstmals von der Bevölkerung gespendete Altkleider in den Straßen eingesammelt und es finden Haus- und Straßensammlungen statt. 1995 startet die Familienhilfe der Stadt Minden Mehrtagesfahrten für Senioren und die Aktion „Ferien ohne Koffer“ (Tagesausflüge in die Umgebung), alle bis heute unterstützt von den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Ortsvereins. 1998 wird die „Gemischte Bereitschaft“ aufgrund einer neuen Dienstordnung zur Rotkreuzgemeinschaft, zunächst mit den bisherigen Aufgaben Katastrophenschutz, Sanitätswachdienste und Blutspendedienst. 

Neues Gebäude an der Kutenhauser Str. 4

2001 erwerben der DRK-Ortsverein Minden und der DRK-Kreisverband Minden gemeinsam im Verhältnis 1/3 zu 2/3 das Gelände des ehemaligen Bauhofes der Stadt Minden an der Kutenhauser Str. 4, bauen dort das DRK-Zentrum und ziehen im Frühjahr 2002 ein. Seit diesem Jahr unterstützt das Jugendrotkreuz auch einen Schulsanitätsdienst an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, und an Altkleidern werden 41 Tonnen eingesammelt.  2004 wird ein gebrauchter Krankentransportwagen (KTW) angeschafft und im Mai 2006 auf dem Gelände des DRK- Zentrums mit Hüpfburg, Posaunenchor, Jagdhornbläsern und Erbsensuppe erstmals ein Tag der offenen Tür veranstaltet. Im Februar 2008 – Straßensammlungen für Altkleider  finden zu dieser Zeit nicht mehr statt – ergibt sich die Möglichkeit, eine Kleiderkammer zur Versorgung der Bevölkerung mit preiswerter gebrauchter Bekleidung im Erdgeschoss des DRK-Zentrums zu eröffnen. Für Kleiderspenden der Mindener Bürger wird ein Container am DRK-Zentrum aufgestellt, Spenden werden aber auch zu den Öffnungszeiten der Kleiderkammer angenommen. Im November 2009 zieht die Kleiderkammer in angemietete Räume im Erdgeschoss des benachbarten Hauses an der Stiftsallee 4 um und bekommt den Namen „DRK-Kleidershop Minden“.
Im September 2010 übernimmt der Ortsverein mit seiner Rotkreuzgemeinschaft noch eine weitere Aufgabe. Für Senioren, die in 33 Wohnungen im „Haus Wesertal“ am Simeonscarré
wohnen, wird eine niederschwellige Betreuung eingerichtet. Einmal in der Woche können sich die Senioren im Rahmen einer Sprechstunde umfassend beraten lassen, und vierteljährlich gibt es zur Stärkung der Hausgemeinschaft ein gemeinsames Kaffeetrinken. Im Frühjahr 2012 fragt der Ortsverein bei den Fördermitgliedern mit Hilfe der DRK - Service GmbH in Berlin telefonisch an, ob es möglich sei, die jeweiligen Mitgliedsbeiträge etwas anzuheben. Das Echo ist ausgesprochen positiv, die Mitgliedsbeiträge werden insgesamt um 8.000 Euro erhöht. Leider lösen sich in diesem Jahr der Klub „Zur fröhlichen Gemeinsamkeit“ und die Gymnastikgruppe auf, weil die Zahl der Mitglieder aus Altersgründen immer mehr abgenommen hat. 2013 wird ein neuer, aber gebrauchter Krankentransportwagen (KTW) angeschafft, den die Bereitschaft in vielen Arbeitsstunden und mit viel Liebe für den Ortsverein herrichtet. Ein im Frühjahr 2013 wiederum mit Hilfe der DRK - Service GmbH gestarteter Versuch, dem  altersbedingten jährlichen Ausscheiden von etwa 80 Fördermitgliedern durch Werbung neuer Fördermitglieder entgegenzuwirken, hat keinen rechten Erfolg. Es werden nur 17 neue Mitglieder geworben. Erfolg hat dagegen ein zweiter Versuch im Herbst 2014. Die  Verpflegungsgruppe des Ortsvereins  findet sich 2013 zusammen und kocht seitdem auf Ausbildungsveranstaltungen, Einsätzen und sorgt bei der Öffentlichkeitsarbeit für das leibliche Wohl. Bis zu 160 Portionen können in einem Kochgang hergestellt werden.
Übergabe der Sanitätsstation
Übergabe der Sanitätsstation 2017
Im Jubiläumsjahr 2017 wird eine mobile Sanitätsstation beim Tag der offenen Tür in Dienst gestellt. Sie wird in den nächsten Jahren auf vielen Sanitätswachdiensten als Unfallhilfsstelle eingesetzt und dient den ehrenamtlichen Sanitätern als Bereitschaftsraum.
 
Zum 1. September des Jahres 2017 hat der Ortsverein einen Bestand von 886  Fördermitgliedern und 148 aktiven Mitgliedern.

150 Jahre DRK-Ortsverein Minden e.V.

150 Jahre DRK Ortsverein Minden e.V.
Vorstand und Ehrengäste am 01.10.2017 im großen Rathaussaal der Stadt Minden. Von links: stv. JRK-Leiter Marvin Lorenz, JRK-Leiter Alexander Brink, Landrat Dr. Ralf Niermann, LV-Vizepräsidentin Nilgün Özel, stv. Vorsitzender Ralf Sassenberg, Schatzmeister Ulrich Osthoff, Vorsitzender Carl-Wilhelm Mahncke, Kreisverbandsvorsitzender Kai Abruszat, Gastredner Claus Muchow, Rotkreuzarzt Dr. Karsten Burow, Rotkreuzleiterin Svenja Kording und Rotkreuzleiter Simon Hücker
Am 01.10.2017 feierte der DRK-Ortsverein Minden e.V. im großen Rathaussaal der Stadt Minden sein 150-jähriges Jubiläum. Es sind namentlich noch jene gewürdigt, die im Ortsverein, in der Sanitätskolonne, in den Bereitschaften und im JRK diese 150 Jahre an führender Stelle tätig waren. DRK- Ortsvereins Vorsitzende:
Else Lübking    1946 - 1949
Dr. Werner Krieg    1949 - 1982
Dieter Turowsky     1983 - 1990
Dr. Horst Hennig    1990 - 2002
Lutz Abruszat    2002 - 2012
Carl-Wilhelm Mahncke  2012 - 2018
Ralf Sassenberg  seit 2018 Stellvertretende Vorsitzende:
Else Lübking    1949 - 1967
Gerda Lenger    1967 - 1990
Ingetraud Meyer     1990 - 2002
Gabriele Kortum    2002 - 2012
Ralf Sassenberg    2012 - 2018
Jan Marcel Brand    seit 2018 Schatzmeister:
Erich Seidel    1949 - 1967
Margarete Ullrich   1968 - 1987
Ingetraud Meyer    1987- 1990
Ulrich Sanftenberg  1990 - 2009
Carl-Wilhelm Mahncke  2009 - 2012
Ulrich Osthoff    2012 - 2018
Heinz Steinmeyer    seit 2018 Leiterinnen  und  Leiter  von  Sanitätskolonne  und Bereitschaften:
Erika Becker, Karl Bursie, Isme Busse, Hubert Finkemeier, Albert Gethke, Edgar Gottschalk, Heinrich Gravenkamp, Frau Hage, Stefan Hausdörffer, Simon Hücker, Frau Jochmann, Gabriele Kleikamp, Elisabeth Koopmann, Svenja Kording, Heinrich Krüger, Louis Krumsiek, Heinrich Mertens, Adolf Meyer, Günter Mühsig, Christian Puschadel, Helmut Römbke, Walter Rösener, Ralf Sassenberg, Julia Seele, Christian Schmidt, Karl Schnadthorst, Benjamin Schugart, Sylvia Schuka, Martin Tobrock, Karl Wagener, Wilhelm Zorn Leiterinnen und Leiter des Jugendrotkreuzes:
Joachim Rösener, Simone Bruns, Gudrun Drinkuth, Carsten Schwier, Silvia-Carmen Henning, Philipp Bicknese, Alexander Brink   

Die Zukunft beginnt

Nachdem sich der ehemalige Ortsverein Bölhorst-Dützen-Häverstädt mangels ehrenamtlicher Helfer aufgelöst hat, übernimmt der DRK-Ortsverein Minden diese Stadtgebiete zum 15.06.2018 in sein Ortsvereinsgebiet. Die Blutspendetermine in Bölhorst und Haddenhausen wurden schon seit geraumer Zeit von unserem Arbeitskreis Blutspende übernommen.

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