Minden (mt). Über 500 Helfer waren bei der Bombenentschärfung in der Mindener Innenstadt im Einsatz. Mehr als elf Stunden haben sie sich um die Sicherheit und das Wohlergehen der Menschen vor Ort gekümmert.
Für die evakuierten Menschen und ehrenamtlichen Helfer war es ein langer Tag, der für einige erst am Dienstagmorgen gegen 5 Uhr zu Ende war. „In der Spitze, gegen Mitternacht, waren 570 Kräfte der Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Einsatz“, sagt Susann Lewerenz, Pressesprecherin der Stadt Minden.
Darunter Feuerwehrleute aus Bielefeld, Herford, Lippe und dem Kreis Minden-Lübbecke sowie eine Polizei-Hundertschaft aus Bochum, Helfer vom Roten Kreuz, den Johannitern und dem Technischen Hilfswerk. Die Koordination der Helfer lag bei der Feuerwehr Minden als Einsatzleitung. Kanzlers Weide fungierte vor allem für die Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren und Hilfsorganisationen als Bereitstellungsplatz. Der Festplatz war die zentrale Sammelstelle für alle Fahrzeuge, die die zahlreichen Liegendtransporte durchführten. Die Koordination dieser Fahrten lief im Rathaus zusammen. Sieben Mitarbeiter der Stadt Minden haben die Anrufe an der eingerichteten Hotline entgegengenommen und an die Feuerwehr weitergeleitet.
Die ehrenamtlichen Helfer waren in den unterschiedlichsten Bereichen im Einsatz. Sie übernahmen die Informierung der Anwohner in der Evakuierungszone, den Transport und die Betreuung der Menschen, versorgten Bürger und Helfer mit Nahrung und Getränken und waren Ansprechpartner für viele verunsicherte Mindener.
Dirk Schikor ist seit mehr als 20 Jahren Ehrenamtlicher beim Deutschen Roten Kreuz-Ortsverein Lahde. „Der Einsatz war relativ heftig“, sagt er. Nach dem Einsatz beim Brand des Abfallunternehmens Tönsmeier in Porta Westfalica im Jahr 2011 sei es der größte Einsatz für ihn gewesen. Um 18.09 Uhr ging die Meldung auf seinem Handy ein, um 18.15 Uhr war er an der Rettungswache in Lahde und bereitete den Rettungswagen vor. Gegen 5.20 Uhr am Dienstagmorgen bog er wieder auf den Hof ein.
Zusammen mit den Mitgliedern anderer Ortsvereine war er an der Anlaufstelle am Mindener Besselgymnasium im Einsatz. Die Helfer hatten Stühle und Tische für die Menschen dort aufgebaut und kümmerten sich um die Versorgung. „Ich habe zu Beginn auch darauf geachtet, dass die Menschen sich erst registrieren und dann ins Gebäude gehen“, sagt Schikor. Verschiedenen Helfer-Kleingruppen waren unterschiedliche Aufgaben zugeteilt. Mit Anbruch der Dunkelheit wurden Beleuchtung und Decken verteilt und Liegen aufgebaut. Auf dem Gelände des Besselgymnasiums waren viele Menschen zu betreuen, rund 2000 Mindener hatten sich dort eingefunden. „Man war durchgehend beschäftigt.“
Viele hatten Sorge, dass sie nach der erfolgreichen Entschärfung nicht wieder zurück in ihre Häuser und Wohnungen kämen, sagt Schikor. „Die Stimmung der Helfer untereinander, also DRK, THW, Johannitern und der Polizei war super“, sagt der 45-Jährige. Es habe alles sehr gut geklappt. „Auch die evakuierten Menschen an der Sammelstelle waren relativ gelassen.“
Mit einem Tafelschreibblock versuchten die Helfer, über die neuesten Ereignisse zu informieren. Am häufigsten wurde ihnen die Frage gestellt, wann die Menschen nach Hause zurückkehren können, sagt Schikor. Nach den Verzögerungen im Zeitplan seien einige von ihnen ein wenig unruhig geworden.
„Man muss mit Ruhe rangehen“, sagt Schikor. Aber darin seien er und seine Kollegen ja auch geschult. „Nach dem Einsatz war ich völlig müde und kaputt, aber es ist ein gutes Gefühl, wenn man helfen konnte.“
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Dorothee Meinhardt am 30.07.2014