Sanitäter für Konzert der "Toten Hosen" schnell gefunden / Schwierigkeiten bei Besetzung alltäglicher Aufgaben
Minden (mw). Sie opfern ihre Freizeit, um im Notfall helfen zu können. Je größer die Veranstaltung, desto mehr freiwillige Helfer werden benötigt. Bislang haben Feuerwehr und Hilfsorganisationen keine Schwierigkeiten, Großereignisse zu besetzen. Denn Events wie das Konzert der "Toten Hosen" sind zugleich eine Belohnung für den Einsatz der Ehrenamtler.
Eine kurze Rundmail genügt. Wenig später hat Ralf Sassenberg 140 Zusagen für das Konzert der "Toten Hosen" im Postfach. "Das ist für unsere Einsatzkräfte das Highlight des Jahres", sagt der Kreisverbands-Chef des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die Ehrenamtler stellen beim Konzert an diesem Samstag den Sanitätswachdienst - angefangen beim Sanitäter bis hin zum Notarzt. "Das macht mich schon stolz", sagt Ralf Sassenberg. Abseits des Konzertgeländes seien weitere Einsatzkräfte auf dem Behandlungsplatz eingesetzt, den der Kreis Minden-Lübbecke zu Übungs- und Präventionszwecken einrichten will.
Der DRK-Verband kann im Altkreis auf rund 230 ehrenamtliche Männer und Frauen im Sanitätsdienst zählen. Unterstützung gibt es bei Bedarf von den Nachbar-Kreisverbänden - etwa, wenn im Sommer viele Veranstaltungen aufeinandertreffen. "Was das angeht, können wir froh sein, dass am kommenden Wochenende nur das Konzert der Toten Hosen ansteht", sagt Ralf Sassenberg.
Anders sieht es am darauffolgenden Wochenende aus. Dann fallen "Blaues Band der Weser", "Von Wilhelm zu Widukind - 1000 Jahre Geschichte zu Fuß", Musikfestival "Crank-Im-Berg" in Kleinenbremen, "Friller Wies´n" und "Blasheimer Markt" zusammen.
Das "Blaue Band" betreut der DRK-Ortsverein Minden. Am Freitag und Sonntag stellt er je 15, am Samstag sogar 30 Freiwillige - und das, obwohl im Ortsverein insgesamt nur 40 ausgebildete Sanitäter aktiv sind. "Das war schon schwierig, die Leute zusammenzubekommen - am Wochenende nach dem Toten-Hosen-Konzert", sagt Ortsvereinsleiter Simon Hücker.
Zeitgleich auf vier Veranstaltungen
Gefordert ist auch der DRK-Ortsverein Barkhausen, der mit 25 ehrenamtlichen Helfern gleich auf vier Veranstaltungen "tanzt". Beim Event "Von Wilhelm zu Widukind" leisten pro Tag je sechs Einsatzkräfte Dienst. Außerdem sind die Barkhauser beim Festival in Kleinenbremen eingebunden. Das hat zur Folge, dass weniger Ehrenamtler als sonst beim Blasheimer Markt aushelfen.
Mit zurzeit 35 aktiven Mitgliedern sieht sich Ortsvereinsleiter Jochen van Loh dennoch gut aufgestellt. "Wir haben bisher das Glück, den Sanitätsdienst auf unserem Gebiet zu 100 Prozent selbst besetzen zu können."
Anders als das DRK setzt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bei Großveranstaltungen wie dem "Blauen Band" traditionell auf Unterstützung von außerhalb. Um das Fackelschwimmen abzusichern, sind 70 Vereinsmitglieder im Einsatz. Etwa 55 kommen aus Minden, der Rest aus Bielefeld und Kamen.
Von den zurzeit rund 500 Mitgliedern der DLRG-Ortsgruppe Minden können rund 100 in der Wasserrettung eingesetzt werden. Schwierigkeiten bei der Besetzung gebe es bei alltäglichen Aufgaben, nicht bei Großveranstaltungen, sagt Gruppenführer Daniel Westermann. "Zum Glück findet das ,Blaue Band` nur alle zwei Jahre statt. Da freuen sich die Leute dann drauf."
DLRG sichert Konzert vom Wasser aus
Auf dem Wasser unterwegs sind die Helfer der DLRG auch beim Konzert der "Toten Hosen". Dort sichern 15 Ehrenamtliche mit drei Booten das Ufer ab. "Wenn jemand angetrunken ist und sich dem Wasser nähert, haben wir ein Auge darauf", sagt Daniel Westermann.
Bei beiden Veranstaltungen ist auch die Freiwillige Feuerwehr im Einsatz. Da die Dienste langfristig geplant seien, habe es bei der Vergabe keine Probleme gegeben, so Thorsten Kohlmeier vom vorbeugenden Brandschutz.
Beim "Blauen Band" stellt die Freiwillige Feuerwehr am Samstag mit etwa zwölf Leuten die Brandsicherheitswache. Rund 50 Ehrenamtler kommen beim Konzert der "Toten Hosen" zum Einsatz. Dort sind sie nicht nur für den Brandschutz auf dem Konzertgelände zuständig, sondern unterstützen auch die Einsatzleitung und befahren mit einem Mehrzweckboot die Weser. Weitere Feuerwehrkräfte helfen auf dem Behandlungsplatz außerhalb der Veranstaltungsfläche.
Dort ist auch das Technische Hilfswerk (THW) im Einsatz. Im Schichtbetrieb kümmern sich vier Helfer aus Minden und vier aus Lübbecke um Beleuchtung und Stromversorgung. Die freiwilligen Kräfte waren schnell gefunden, so der Mindener Ortsbeauftragte Horst Zumpe. Um ihren Nachwuchs aber machen sich auch die THWler Gedanken. 30 Ehrenamtler zählen sie zurzeit. "Vor 20 Jahren waren wir mal 80 Leute", sagt Zumpe.
29.08.2013 Copyright © Mindener Tageblatt